Die Optimisten | Eisele Verlag, 24,00 EUR
Yale fand Teddys Ausführungen oft anstrengend, aber dieses Mal hatte er recht. — (Rebecca Makkai)
Rebecca Makkai hat der Welt ein großartiges Buch geschenkt. Die Optimisten ist nämlich eines dieser Bücher, in denen es um alles geht: die Liebe, den Tod, die Kunst und das Überleben. Sie verknüpft den Ausbruch der Aids-Epidemie in Chicago 1985 mit dem Paris der 1920er Jahre und dem der Gegenwart. Das Buch spürt den Verflechtungen zwischen Vergangenheit(en), Gegenwart(en) und, ja, auch, der Zukunft nach.
Die 1980er Jahre stehen für vieles. Denn sie waren wild, glamourös und politisch in vieler Hinsicht unruhig. Sie stehen aber auch für den Ausbruch von HIV/Aids. Diese Krankheit war und ist eine bittere Lektion für die westlichen Industrienationen. Unerbittlich wütete sie zunächst vorwiegend in der Schwulenszene. Rebecca Makkai macht die Realität der Zeit in ihrer ganzen Komplexität fühlbar. Sie zeigt die Angst, die Wut und auch den Kampfgeist der community in den Reaktionen ihrer Figuren.
Bis hierher wäre der Roman nun lediglich ein sehr guter Roman über Aids und die Schwulenszene. Echte Tiefe erlangen »Die Optimisten« jedoch durch die zeitlichen und thematischen Verschränkungen. Gerade Noras Erinnerungen an das Paris der 1920er Jahre verleihen der Geschichte einen universellen Aspekt. So trägt die Autorin ihre Geschichte weit über die Grenzen einer bloßen Aufarbeitungsliteratur hinaus. Gerade Yales und Noras Unterhaltungen machen überdeutlich klar, dass vor allem in der Kunst und in der Liebe all die gesellschaftlich erzwungenen Normen am Ende keine Rolle mehr spielen.
Und natürlich trifft Makkai gerade jetzt, inmitten der Coronapandemie, den Nerv der Zeit. Müssen wir alle doch einmal mehr die bittere Erfahrung grundlegender Verletzlichkeit und Vergänglichkeit machen. Aber es gibt Grund zum Optimismus. Der Mensch bleibt nämlich vor allem eines: ein zähes Luder mit einem liebenden, kämpferischen Herz!