Mitten im August | Diogenes, 16.00 EUR
Vom Verdeck sah ich mit Vergnügen die Insel Capri in ziemlicher Entfernung zur Seite liegen und unser Schiff in solcher Richtung, dass wir hoffen konnten, in den Golf hineinzufahren, welches denn auch bald geschah. — J.W. Goethe | Italienische Reise
Mitten im August wird in einem Ruderboot ein Toter an den felsigen Strand von Capri getrieben. Es handelt sich um Jack Milani, den Spross einer Industriellenfamilie und Student der Ozeanologie. Das ist die große Stunde für Enrico Rizzi, seines Zeichens Inselpolizist, und seiner neuen, irgendwie geheimnisvollen, Kollegin Antonia Cirillo.
Geheimnisvoll ist auch der Autor dieses intelligenten Capri-Krimis, denn Luca Ventura ist ein Pseudonym und wir wissen nicht, wer sich dahinter verbirgt. Was ich aber weiß ist, dass er mit großem Geschick falsche Fährten legen kann, mit großer Zuneigung seine Charaktere gestaltet und mit großer Raffinesse seine sehr unterschiedlichen Themen zu verbinden weiß. So entsteht ein ganz wundervoller Ferienkrimi, der en passant so etwas wie das alltägliche Lebensgefühl der Inselbewohner*innen vermittelt.
Aber Achtung! Gemeinerweise gelingt es ihm so auch, den gar nicht so latenten Wunsch anzufachen, sofort nach Capri reisen zu wollen. Weil das aber heuer vielleicht doch keine Option ist, empfehle ich die Lektüre dieses schönen Kriminalromanes. Zum Beispiel in einem feinen Garten (Datschenglück ist Leseglück!), oder auf der heimischen Terrasse oder dem Balkon. In jedem Fall aber in Begleitung eines gepflegten Negroni. Ein wohlschmeckender Aperol Spritz geht natürlich auch.
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Dass Mr. Unbekannt (oder ist es etwa eine Ms. Unbekannt?) bereits einem Folgeband zu »Mitten im August« sitzen soll, halte ich für eine wirklich sehr gute Nachricht.